07.02.2016, 23:41
Der Beitrag enthält zu viele Videos. Erlaubt sind maximal: 1
Yamaha Marketing
|
07.02.2016, 23:41
Der Beitrag enthält zu viele Videos. Erlaubt sind maximal: 1
08.02.2016, 19:26
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 08.02.2016, 22:38 von Heiner Jakob.)
Zum Glück sind wir alle ziemlich unterschiedlich gestrickt, und ein jeder hat so seine speziellen Vorlieben und Abneigungen. Auch sind wir Kinder unserer Zeit und geprägt von Idealen, mit denen wir groß geworden sind. Ich gehöre zur Generation "Klacks" (Ernst Leverkus, siehe hierzu http://w61b5h5t2.homepage.t-online.de/Bi...t-Leverkus ).
Es war eine Zeit großer Emotionen und zugleich knallharter Fakten. Es war aber auch die Zeit vieler schnörkelloser Fahrmaschinen, reduziert auf eine oft in hohem Maße ästhetische Funktionalität, deren Krönung für mich auch heute noch die Norton Manx mit Federbettrahmen und Roadholder Gabel repräsentiert. Beim Anblick eines Flugzeuges formulierte Antoine de Saint-Exupéry den berühmten Satz: "Vollkommenheit entsteht offensichtlich nicht dann, wenn man nichts mehr hinzuzufügen hat, sondern wenn man nichts mehr wegnehmen kann." (aus Wind, Sand und Sterne (1939), Original. franz.: "Il semble que la perfection soit atteinte non quand il n'y a plus rien à ajouter, mais quand il n'y a plus rien à retrancher." - Terre des Hommes, III: L'Avion, p. 60) Die Produkte unserer Zeit folgen dem entgegen gesetzten Ideal. Unsere Fortbewegungsmittel mutieren zu komplexen technischen Gebilden, besser: motorisierten Computersystemen, mit denen man nebenbei sogar noch fahren kann, getreu dem Zitat von Dr. Eckart von Hirschhausen: "Menschen kaufen Dinge die sie nicht brauchen, von Geld was sie nicht haben, um andere zu Beeindrucken, die sie nicht leiden können!" Wenn ich bei Yamaha Stocksiefen in Nauheim bei Groß-Gerau durch die Verkaufshalle schlendere und mir anschaue, was dort an gebrauchten und neuen Maschinen feilgeboten wird, tun mir immer die Mechaniker leid, die sich mit dieser auf kleinstem Raum zusammen gepferchten Komplexität täglich auseinander setzen müssen. Ich stelle auf keinen Fall in Abrede, dass die modernen Maschinen in Punkto Fahrverhalten den alten Hobeln meilenweit überlegen sind. Aber die physikalischen Grenzen haben deswegen ihre Gültigkeit noch lange nicht verloren. Auf mich üben die modernen Dinger ungefähr den gleichen Reiz aus wie Lady Gaga. Kurz, ich kann damit nichts anfangen. Schon gar nicht mit emotional überfrachteten, unterbelichteten Werbevideos ohne nennenswerten Inhalt und Informationswert. Der Grund, warum ich die SRX schätze, ist ihr minimalistisches Grundkonzept, gekleidet in ein ästhetisch funktionales Design (wenn auch hier bereits mit Einschränkungen, Beispiel Tank). Nie und nimmer würde ich auch nur einen Cent für ein Motorrad ausgeben, dessen Rahmeninhalt eher einem gordischen Knoten als einem durchdachten technischen Grundkonzept entspricht. So, genug geplaudert. Ich hoffe, Ihr konntet Euch ein Grinsen nicht verkneifen. Heiner Jakob
Erfahrung ist die Summe aller Pleiten.
Danke von: Thomas-Stgt , LucaGregory
08.02.2016, 19:33
Heiner
Danke für dieses Essay :-) Ich denke alle hier anwesenden mögen und lieben das herrlich analoge das unser Einzylinder uns einhämmert :-) Nichtsdestotrotz finde ich es schön dass nun auch in der Motorrad-Werbewelt wieder geträumt wird, insbesonders bei der Marke unseres Vertrauens :-) Grüße Peter
08.02.2016, 21:34
Ich glaube, über die Gedanken von Heiner kann man stundenlang grübeln denn da steckt sehr viel an Weltanschauung drin.
Es spricht offensichtlich für sich, dass wir uns mit längst vergessenen Motorrädern identifizieren. Die Gründe dafür sind sicherlich vielfältig und immerhin muss ein in Vergessenheit geratenes Motorrad nicht unbedingt schlecht sein, oder? Es kommt eben auf den individuellen Maßstab und das Weltbild an. In meinem Bekanntenkreis haben wir dieses Thema fast wöchentlich, und wir kommen immer wieder an den Ausgangspunkt zurück. Schön ist es trotzdem.
SG aus Wiesbaden!
Jörg
08.02.2016, 23:34
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 09.02.2016, 08:32 von Heiner Jakob.)
Am besten scheint Motorradwerbung immer noch über den Temporausch zu funktionieren. Millionen fließen in den Rennsport. Kaufe eine Yamama 1001 oder Suizid 0815, und Du wirst ein kleiner Valentino (bitte Organspendeausweis nicht vergessen).
Wie wär´s denn zur Abwechslung mal mit einem entschleunigten Werbespot: Rucksack auf dem Buckel und tucke-tucke durch Andalusiens Korkeichenwälder (... oder über den Hunsrück). Hier der Duft eines Misthaufens, an der nächsten Ecke riecht es nach frischen Brötchen, und in den Herbstwäldern schnuppert man die Steinpilze. Aber Fortbewegung auf zwei Rädern auf gemächliche Art ist ja uncool und total langweilig. Nicht mehr zeitgemäß - oder?
Erfahrung ist die Summe aller Pleiten.
Danke von: LucaGregory
09.02.2016, 09:45
Ahoi
Gerade Yamaha's neue Kampagne empfinde ich als exakt diese begrüssenswerte Entschleunigung der Werbung. Von Temporausch sehe ich dort nichts. Lediglich Werkstatt- und Bastel-Geruch :-) Da Steinpilze nicht jeder Mag, und Misthaufengeruch auch nicht jedermanns Sache ist ;-) finde ich das schon einen guten Mittelweg in die Richtung. Grüße Peter (08.02.2016, 23:34)Heiner Jakob schrieb: Am besten scheint Motorradwerbung immer noch über den Temporausch zu funktionieren. Millionen fließen in den Rennsport. Kaufe eine Yamama 1001 oder Suizid 0815, und Du wirst ein kleiner Valentino (bitte Organspendeausweis nicht vergessen).
09.02.2016, 12:50
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 09.02.2016, 14:52 von Heiner Jakob.)
Zitat:
"Gerade Yamaha's neue Kampagne empfinde ich als exakt diese begrüssenswerte Entschleunigung der Werbung." Sinnigerweise steht das aber unter dem Motto "Faster Sons" ... Lassen wir es gut sein. Jeder hat seine Sichtweisen, und das ist gut und richtig so. Es wäre ja sonst langweilig. Es ist trotzdem immer interessant, auch durch die Brille anderer zu schauen. Aber man muss die Brille ja nicht übernehmen... Man könnte es in Anlehnung an ein berühmtes Zitat Konrad Adenauers auch so formulieren: "Wir leben zwar alle unter dem selben Himmel, aber wir betrachten die Welt trotzdem aus unterschiedlichen Blickwinkeln."
Erfahrung ist die Summe aller Pleiten.
Heiner Jakob schrieb:Jeder hat seine Sichtweisen, und das ist gut und richtig so. Es wäre ja sonst langweilig. Es ist trotzdem immer interessant, auch durch die Brille anderer zu schauen. Aber man muss die Brille ja nicht übernehmen... Da kann ich Dir nur zustimmen, ganz besonders dem Plural "seine Sichtweisen". Ich mag an Moppeds wie der SRX auch das Minimalistische - habe aber deutliche Probleme mich damit an Geschwindigkeits-Begrenzungen zu halten, lässt sich einfach zu leicht um die Ecken wedeln... Andererseits habe ich eine hochkomplexe 1200er Ninja im Stall, an dem Bock fasziniert mich die schiere Power und die unglaubliche Stabilität auf der Bahn. Damit bin ich sehr diszipliniert unterwegs, seltsamerweise. Dann steht da noch Suzi GS850: >300KG Lebendgewicht, echtes japanisches Schwermetall - entschleunigt perfekt. Und ein MZ Gespann - Dreiradfahren ist mal völlig was anderes... Ich könnte nicht sagen welcher Hocker mir den meisten Spass macht, kommt auf die Laune an. Will sagen: mal ne andere Brille selbst aufziehen kann ich nur empfehlen. Was jetzt alles Nix mit Yamaha Marketing zu tun hat, sorry... Back to Topic! Siggi |
|