13.08.2016, 06:21
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 15.08.2016, 19:12 von Heiner Jakob.)
Also, der Gebrauchtkauf-Leitfaden aus dem alten Motorrad-Heft hilft uns leider nicht wirklich weiter. Da fehlt es an Substanz. Zu viele Falschaussagen (z.B. "Räder von der TZR an der 3SX", "Gabel von der RD350YPVS").
Wenn man mal schaut, bei welchem Kilometerstand die meisten SRX zerfleddert und in Teilen bei eBay verramscht werden, so stellt man fest, das die Tachos meistens irgendwo zwischen 40 und 55tkm Laufleistung anzeigen, nur in ganz seltenen Fällen auch mehr. Daraus lässt sich schließen, dass jenseits der 40tkm das Risiko größerer Instandsetzungsarbeiten steigt, deren Kosten durchaus den Kaufpreis verdoppeln können. Man kann als Faustregel davon ausgehen, dass nach dem Kauf um die 1000,- Euro anfallen können, bis sich das Motorrad in einem verkehrs- und betriebssicheren Zustand befindet. Wer zum Beispiel einen komplette Bremsenüberholung ins Auge fasst, ist mit gut 400,- Euro dabei, ohne neue Bremsleitungen. Für Stahlflex fallen noch einmal ca. 125,- Euro an. Neue Reifen und noch ein wenig "Kleinkram" - da kommt ordentlich etwas zusammen.
Ich habe mal überlegt, worauf es zusätzlich zu den Überlegungen, die Chris bereits angestellt hat, noch ankommt. Vielleicht steuert der eine oder andere noch seine Erfahrungen bei. Wie Chris vorgeschlagen hat, könnte daraus am Ende eine hilfreiche Checkliste werden.
Vorbemerkungen
Vorsicht ist geboten bei Aussagen wie "alles neu gemacht" oder "in Fachwerkstatt überholt". Ein seriöser Verkäufer wird nicht versuchen, einen zuzutexten, sondern Zeit lassen, die Maschine in Ruhe zu begutachten. Wer nichts zu verbergen hat, verhält sich ruhig und gelassen. Der Aufwand, den der Vorbesitzer in Wartung und Pflege investiert hat, sagt etwas aus über die Grundeinstellung gegenüber dem Motorrad. Wer nicht weiß, welche Brühe den Motor schmiert oder wann das Gabelöl das letzte Mal gewechselt wurde, ist kein Verkäufer, dem man vertrauen sollte. Meine persönliche Erfahrung aus an die 100 Gebrauchtkäufen (nein, weder ein Scherz noch eine Übertreibung): Oft waren die auf den ersten Blick etwas herunter gekommenen Maschinen die absoluten Glückskäufe und die optisch verführerischen Exemplare eher die Flops.
Stichworte
Vertrauen in die Person des Verkäufers
Grund des Verkaufs
Zugelassen, TÜV
Papiere vollständig, Zulassungsbescheinigungen, TÜV-Berichte, Fahrerhandbuch, Inspektionsheft, Nachweis über durchgeführte Reparaturen und Wartungsarbeiten
Wie lange ist die Maschine im Besitz des Verkäufers
Zahl der Vorbesitzer
Komplette Historie, Standzeiten
Wurde die Maschine öfter nach kurzer Zeit durchgereicht
Wartung und Pflege
- letzter Motoröl- und Filterwechsel, welches Öl
- letzter Luftfilterwechsel
- letzter Wechsel der Bremsflüssigkeit
- letzter Wechsel der Bremsschläuche
- letzter Wechsel des Gabelöls, welches Öl
- Alter und Zustand des Kettensatzes
- Alter und Zustand der Reifen
- Alter und Zustand der Batterie
Reparaturen
- wurde der Motor schon einmal geöffnet
- ist es noch der Originalmotor
- welche Reparaturen wurden durchgeführt, Belege
Allgemeinzustand
- verbraucht der Motor Öl?
- Unverbastelter Originalzustand
- Gemeinsame Schließung von Zündschloss, Sitzbank und Helmschloss
- Schlüssel für Lenkschloss vorhanden
- Grundfunktionen (Licht, Hupe, Bremse, Seitenständerschalter, Killschalter)
- Befestigungsaugen am Heckbürzel gebrochen
- Steuerkopflager
- Sturzschäden (Lenkergewichte angekratzt? Noch die Originalspiegel?)
- Zustand der Chromteile einschließlich Schrauben und Muttern
- Standrohre, Rost, Riefen?
- Felgen ohne Macken?
- Tank innen rostfrei - speziell an der tiefsten Stelle
- Tank noch original lackiert und beulenfrei
- Bei nachlackierten Tanks Magnetprobe auf Spachtelmasse, besser Schichtdickenmessgerät
- Tankinnenbeschichtung Risiko
- Sitzbank, Zustand des Bezugs und der Polsterung
- Zustand der Schrauben und Muttern, Rost und Beschädigungen
- Zustand des Kabelbaums, alles noch original oder verbastelt
- Lampenreflektor, Zustand
- Lampenring kratzerfrei
- Zustand des Lampentopfes innen
- Zustand der Auspuffanlage, auch Verbindung Krümmer an Topf
- Zustand der Auspuffhalterung, Silentblöcke
- Gelenk des Seitenständers ausgeschlagen
- Zustand der Lenkerarmaturen
- Motorunterseite frei von Öl und Schmiere, Ölleitungen dicht
- Luftfiltergehäuse vollständig, keine Manipulationen
- Kotflügel hinten komplett, nicht abgesägt
- Kennzeichenhalter ohne zusätzliche Bohrungen
Probefahrt (kann ein Sicherheitsrisiko sein)
- Startverhalten kalt - warm - heiß
- Stabiler Leerlauf
- Motorgeräusch bei leicht erhöhter Leerlaufdrehzahl (Kolben und Pleuellager)
- Geradeauslauf freihändig
- Ist der Leerlauf im Stand einzulegen
- Getriebegeräusche, speziell 4. und 5. Gang
- Spiel im Antrieb bei Lastwechsel
Wenn man mal schaut, bei welchem Kilometerstand die meisten SRX zerfleddert und in Teilen bei eBay verramscht werden, so stellt man fest, das die Tachos meistens irgendwo zwischen 40 und 55tkm Laufleistung anzeigen, nur in ganz seltenen Fällen auch mehr. Daraus lässt sich schließen, dass jenseits der 40tkm das Risiko größerer Instandsetzungsarbeiten steigt, deren Kosten durchaus den Kaufpreis verdoppeln können. Man kann als Faustregel davon ausgehen, dass nach dem Kauf um die 1000,- Euro anfallen können, bis sich das Motorrad in einem verkehrs- und betriebssicheren Zustand befindet. Wer zum Beispiel einen komplette Bremsenüberholung ins Auge fasst, ist mit gut 400,- Euro dabei, ohne neue Bremsleitungen. Für Stahlflex fallen noch einmal ca. 125,- Euro an. Neue Reifen und noch ein wenig "Kleinkram" - da kommt ordentlich etwas zusammen.
Ich habe mal überlegt, worauf es zusätzlich zu den Überlegungen, die Chris bereits angestellt hat, noch ankommt. Vielleicht steuert der eine oder andere noch seine Erfahrungen bei. Wie Chris vorgeschlagen hat, könnte daraus am Ende eine hilfreiche Checkliste werden.
Vorbemerkungen
Vorsicht ist geboten bei Aussagen wie "alles neu gemacht" oder "in Fachwerkstatt überholt". Ein seriöser Verkäufer wird nicht versuchen, einen zuzutexten, sondern Zeit lassen, die Maschine in Ruhe zu begutachten. Wer nichts zu verbergen hat, verhält sich ruhig und gelassen. Der Aufwand, den der Vorbesitzer in Wartung und Pflege investiert hat, sagt etwas aus über die Grundeinstellung gegenüber dem Motorrad. Wer nicht weiß, welche Brühe den Motor schmiert oder wann das Gabelöl das letzte Mal gewechselt wurde, ist kein Verkäufer, dem man vertrauen sollte. Meine persönliche Erfahrung aus an die 100 Gebrauchtkäufen (nein, weder ein Scherz noch eine Übertreibung): Oft waren die auf den ersten Blick etwas herunter gekommenen Maschinen die absoluten Glückskäufe und die optisch verführerischen Exemplare eher die Flops.
Stichworte
Vertrauen in die Person des Verkäufers
Grund des Verkaufs
Zugelassen, TÜV
Papiere vollständig, Zulassungsbescheinigungen, TÜV-Berichte, Fahrerhandbuch, Inspektionsheft, Nachweis über durchgeführte Reparaturen und Wartungsarbeiten
Wie lange ist die Maschine im Besitz des Verkäufers
Zahl der Vorbesitzer
Komplette Historie, Standzeiten
Wurde die Maschine öfter nach kurzer Zeit durchgereicht
Wartung und Pflege
- letzter Motoröl- und Filterwechsel, welches Öl
- letzter Luftfilterwechsel
- letzter Wechsel der Bremsflüssigkeit
- letzter Wechsel der Bremsschläuche
- letzter Wechsel des Gabelöls, welches Öl
- Alter und Zustand des Kettensatzes
- Alter und Zustand der Reifen
- Alter und Zustand der Batterie
Reparaturen
- wurde der Motor schon einmal geöffnet
- ist es noch der Originalmotor
- welche Reparaturen wurden durchgeführt, Belege
Allgemeinzustand
- verbraucht der Motor Öl?
- Unverbastelter Originalzustand
- Gemeinsame Schließung von Zündschloss, Sitzbank und Helmschloss
- Schlüssel für Lenkschloss vorhanden
- Grundfunktionen (Licht, Hupe, Bremse, Seitenständerschalter, Killschalter)
- Befestigungsaugen am Heckbürzel gebrochen
- Steuerkopflager
- Sturzschäden (Lenkergewichte angekratzt? Noch die Originalspiegel?)
- Zustand der Chromteile einschließlich Schrauben und Muttern
- Standrohre, Rost, Riefen?
- Felgen ohne Macken?
- Tank innen rostfrei - speziell an der tiefsten Stelle
- Tank noch original lackiert und beulenfrei
- Bei nachlackierten Tanks Magnetprobe auf Spachtelmasse, besser Schichtdickenmessgerät
- Tankinnenbeschichtung Risiko
- Sitzbank, Zustand des Bezugs und der Polsterung
- Zustand der Schrauben und Muttern, Rost und Beschädigungen
- Zustand des Kabelbaums, alles noch original oder verbastelt
- Lampenreflektor, Zustand
- Lampenring kratzerfrei
- Zustand des Lampentopfes innen
- Zustand der Auspuffanlage, auch Verbindung Krümmer an Topf
- Zustand der Auspuffhalterung, Silentblöcke
- Gelenk des Seitenständers ausgeschlagen
- Zustand der Lenkerarmaturen
- Motorunterseite frei von Öl und Schmiere, Ölleitungen dicht
- Luftfiltergehäuse vollständig, keine Manipulationen
- Kotflügel hinten komplett, nicht abgesägt
- Kennzeichenhalter ohne zusätzliche Bohrungen
Probefahrt (kann ein Sicherheitsrisiko sein)
- Startverhalten kalt - warm - heiß
- Stabiler Leerlauf
- Motorgeräusch bei leicht erhöhter Leerlaufdrehzahl (Kolben und Pleuellager)
- Geradeauslauf freihändig
- Ist der Leerlauf im Stand einzulegen
- Getriebegeräusche, speziell 4. und 5. Gang
- Spiel im Antrieb bei Lastwechsel
Erfahrung ist die Summe aller Pleiten.