10.02.2017, 16:16
Hier ein etwas genauerer Beschrieb:
Das gute Stück auf den Lift geholt um eine grobe Übersicht zu bekommen.
Sie hat gelitten, ohne Frage. Erfreulicherweise war ein Servicebuch mit dabei, wo alle Inspektionen und Reparaturen aufgelistet worden sind. Sehr Vorbildlich. Und es standen schon etliche Reparaturen an.
Ich verfolge die Strategie, langsam zerlegen und Teil für Teil inspizieren, wenn möglich aufbereiten oder ersetzten. Ich habe ja keinen Zeitdruck.
Erster Eindruck:
Sie hat mal Salz erwischt. Die Sonne hatte Zeit um die rechte Seite zu vergilben. Gut zu sehen am Klarlack am Motorengehäuse, den Tauchrohren, der Lampenhalterung, beiden Lenkerschaltern und am Zifferblatt des Tourenzählers.
Nun auf ein frohes schaffen ;-)
Der Tank:
Ein Schlag in die Magengegend. Im unteren Teil hat er die Konsistenz von altägyptischem Papyrus. Wasser drin und Rost der seines gleichen sucht. Ein leichter Druck mit dem Zeigefinger und dieser verschwindet im Tankinneren. Fazt... Alteisen. Dieser wäre wirklich nur mit massivem Aufwand wieder instand zu stellen. Bin bei ebay Kleinanzeigen eher zufällig, über einen Auspuff gestolpert. Das war Chris aus Calw. Ein Tank und Lenkerstummel, hatte er auch noch abzugeben. Also ab nach Calw. Danke nochmals herzlich, Chris. Der neue Tank hat ein paar Beulen und Dellen, aber dicht. Perfekt. Den Tank einem Kollegen zum ausbeulen und spottern gegeben. Das Resultat ist gut.
Die Lenkerstummel:
Sie zeugen von Stürzen. Ziemlich verbogen. Die müssen ersetzt werden. Zurückbiegen ist nicht. Ich weiss wie Aluminium reagiert und ich habe keine Lust beim anbremsen einer Kurve, plötzlich den abgebrochenen Lenker in der Hand zu halten.
Die Sitzbank:
Etwas für den Sattler. Ebenfalls stimmt da etwas nicht. Da waren haufenweise U-Scheiben und Gummi untergesetzt. Dies demontiert und nun hat der Sattel deftig Spiel. Ich werde mir das mal genauer anschauen.
Ansaugtrakt:
Logischerweise ziemlich dreckig. Die Gummirohre sind zur Vergaserseite her, ziemlich hart. Beim Ausbau der Vergaser wurden die Ansaugstutzen abgerissen. Der Aluminiumteil wies starke Korrosionsspuren auf. Diese blank gebürstet, den Gummiteil mit dem Dremel und der Kupferbürste gereinigt. Alles entfettet und mit hitzebeständiger Gehäusedichtmasse verklebt. Ich hoffe das hält.
Die Vergaser:
Dreckig und verölt. Diese mal gewaschen. Es kamen wunderschöne Vergaser zum Vorschein. Die Schwimmerkammer sah ebenfalls super aus. Kein Rost, kein Wasser.
Der Öltank:
Gähnende Leere. Öl war mal anwesend. Vor langer Zeit. Alle Leitungen abgehängt, demontiert und mal vom Schmutz befreit. Diesen geöffnet. Leichter Ölschlick war noch vorhanden. Keine Späne sichtbar. Ausgewaschen und wieder zusammen geschraubt.
Die Lampe:
Innen Rost, aber nicht schlimm. Diese zerlegt und mit Rostumwandler behandelt. Bin zufrieden mit dem Ergebnis. Da drin sieht’s ja eh niemand. Die beiden Lampenhalter mit der Schwabbelscheibe auf Hochglanz poliert. Diese lass ich so. Unlackiertes Aluminium besitzt einen eigenen Charme. Da ich grad am schwabbeln war, kamen die beiden Auspuffkrümmer auch gleich unter die Scheibe. Das Resultat kann sich durchaus sehen lassen.
Die Bremsen:
Die funktionierten tatsächlich noch. Aber die Erfahrung sagt da was anderes. Die werden so oder so zerlegt, gereinigt, überprüft und mit neuen Dichtungen versehen. Nach 30jährigem Betrieb ist das kein Luxus. Da gibt’s bei mir keine Kompromisse. Also Bremsflüssigkeit mal ablassen und die Bremszangen weg und zerlegen. Die Flüssigkeit hat die Konsistenz und Farbe von hellbrauner Bohröl-Emulsion. Nachdem zerlegen zeigen sich Verbrechen welche begangen wurden. Deutliche Spuren einer Rohrzange sind auf allen Bremskolben der beiden vorderen Bremssättel zu finden. Auch das Salzwasser hat dem Aluminium, aus welchem die Zangen bestehen, zugesetzt. Die zerlegten Gehäusehälften mit 600er Schmirgelpapier auf den Dichtflächen abgezogen. Nun sehen sie wieder gut aus. Ich werde beim Zusammensetzen einen Hauch von Motorgehäusedichtungsmasse auftragen. So hat Wasser keine Change mehr Korrosion auszulösen. Die beiden Einstiche für die Dichtungen, weisen ebenfalls Korrosion auf. Hier kommt der gute, alte, Dremel mit Messingbürste zum Einsatz. Das Resultat kann sich ebenfalls sehen lassen. Bei der Zange für die Hinterradbremse ist die Korrosion nicht sehr weit fortgeschritten. Die Kolben wurden nicht misshandelt. Aber auch diese werden mit 600er abgezogen und mit der Messingbürste behandelt. Die Bremsleitungen werden durch neuen Stahlflex Leitungen weichen müssen. Die bestehenden sind noch aus der Zeit 1986. Der Hauptbremszylinder vorne hat auch schon bessere Tage gesehen. Eindeutig Wassereinbruch. Wenn ich schon dran bin, auch zerlegen, reinigen und kontrollieren. Die Gummidichtung des Deckels muss ersetzt werden. Sowie 4 neue Koben.
Motor Demontage:
Hier zeigt sich bei jeder Schraube, Rostfrass und Wasser. Das Motorgehäuse wird sicher poliert werden. Habe erste Versuche mit Stahlwolle gemacht und ein sehr ansehnliches Resultat erzielen können.
Die Gabel:
Ist für ihr Alter, äusserlich, in gutem Zustand. Die Tauchrohre, also ihr Lack, haben schon bessere Tage gesehen. Ein Fall zum Polieren. Also die Gabelrohre ausgebaut, und erstmal die kleinen Ölablassschrauben ausgeschraubt. Ich dachte, da kommt gleich Öl. Dachte…. Was da raus kam, erinnerte mehr an zähflüssigen Teer als an Öl. Das Gabelöl ist vermutlich noch in Japan eingefüllt und nie ersetzt worden. Bevor ich die Gabel zerlege.. Kontrolle ob die Führungsbüchsen noch i.O. sind. Natürlich haben diese Spiel. Also auch ersetzen. Nach dem zerlegen der Gabel kommt noch mehr zum Vorschein. Die Sicherungsringe, also dass was noch von ihnen übrig geblieben ist, verklemmen die Simmerringe. Etwas Balistol und das Ganze kommt gut. Die Standrohre sind zu meiner grossen Verwunderung in nahezu perfektem Zustand.
Die Schwinge:
Äusserlich sieht man ihr das Alter an. Ist aber noch, bis auf ein paar Abplatzer und Kratzer, brauchbar. Nach dem Ausbau der Welle.. Freude herrscht. Randvoll mit Fett und keine Korrosion. Die Nadellager laufen noch seidenweich. Vorbildlich ist auch der Schmiernippel (Ich muss unweigerlich an meinen alten VW Käfer denken)
Der Rahmen:
Das Lenkkopflager ist faul. Zufällig habe ich ja schon eines im Vorfeld mal bestellt. Also altes raus. Interessanterweise war ein Kegelrollenlager verbaut. Aber die äusseren Lagerschalen wurden bei der Montage verwechselt. Die alten Lagerschalen mit dem Kukko Werkzeug raus gezogen und die neuen Lager verbaut. Nun läuft es wieder perfekt.
Weitere Infos folgen...
Gruss
Werner
Das gute Stück auf den Lift geholt um eine grobe Übersicht zu bekommen.
Sie hat gelitten, ohne Frage. Erfreulicherweise war ein Servicebuch mit dabei, wo alle Inspektionen und Reparaturen aufgelistet worden sind. Sehr Vorbildlich. Und es standen schon etliche Reparaturen an.
Ich verfolge die Strategie, langsam zerlegen und Teil für Teil inspizieren, wenn möglich aufbereiten oder ersetzten. Ich habe ja keinen Zeitdruck.
Erster Eindruck:
Sie hat mal Salz erwischt. Die Sonne hatte Zeit um die rechte Seite zu vergilben. Gut zu sehen am Klarlack am Motorengehäuse, den Tauchrohren, der Lampenhalterung, beiden Lenkerschaltern und am Zifferblatt des Tourenzählers.
Nun auf ein frohes schaffen ;-)
Der Tank:
Ein Schlag in die Magengegend. Im unteren Teil hat er die Konsistenz von altägyptischem Papyrus. Wasser drin und Rost der seines gleichen sucht. Ein leichter Druck mit dem Zeigefinger und dieser verschwindet im Tankinneren. Fazt... Alteisen. Dieser wäre wirklich nur mit massivem Aufwand wieder instand zu stellen. Bin bei ebay Kleinanzeigen eher zufällig, über einen Auspuff gestolpert. Das war Chris aus Calw. Ein Tank und Lenkerstummel, hatte er auch noch abzugeben. Also ab nach Calw. Danke nochmals herzlich, Chris. Der neue Tank hat ein paar Beulen und Dellen, aber dicht. Perfekt. Den Tank einem Kollegen zum ausbeulen und spottern gegeben. Das Resultat ist gut.
Die Lenkerstummel:
Sie zeugen von Stürzen. Ziemlich verbogen. Die müssen ersetzt werden. Zurückbiegen ist nicht. Ich weiss wie Aluminium reagiert und ich habe keine Lust beim anbremsen einer Kurve, plötzlich den abgebrochenen Lenker in der Hand zu halten.
Die Sitzbank:
Etwas für den Sattler. Ebenfalls stimmt da etwas nicht. Da waren haufenweise U-Scheiben und Gummi untergesetzt. Dies demontiert und nun hat der Sattel deftig Spiel. Ich werde mir das mal genauer anschauen.
Ansaugtrakt:
Logischerweise ziemlich dreckig. Die Gummirohre sind zur Vergaserseite her, ziemlich hart. Beim Ausbau der Vergaser wurden die Ansaugstutzen abgerissen. Der Aluminiumteil wies starke Korrosionsspuren auf. Diese blank gebürstet, den Gummiteil mit dem Dremel und der Kupferbürste gereinigt. Alles entfettet und mit hitzebeständiger Gehäusedichtmasse verklebt. Ich hoffe das hält.
Die Vergaser:
Dreckig und verölt. Diese mal gewaschen. Es kamen wunderschöne Vergaser zum Vorschein. Die Schwimmerkammer sah ebenfalls super aus. Kein Rost, kein Wasser.
Der Öltank:
Gähnende Leere. Öl war mal anwesend. Vor langer Zeit. Alle Leitungen abgehängt, demontiert und mal vom Schmutz befreit. Diesen geöffnet. Leichter Ölschlick war noch vorhanden. Keine Späne sichtbar. Ausgewaschen und wieder zusammen geschraubt.
Die Lampe:
Innen Rost, aber nicht schlimm. Diese zerlegt und mit Rostumwandler behandelt. Bin zufrieden mit dem Ergebnis. Da drin sieht’s ja eh niemand. Die beiden Lampenhalter mit der Schwabbelscheibe auf Hochglanz poliert. Diese lass ich so. Unlackiertes Aluminium besitzt einen eigenen Charme. Da ich grad am schwabbeln war, kamen die beiden Auspuffkrümmer auch gleich unter die Scheibe. Das Resultat kann sich durchaus sehen lassen.
Die Bremsen:
Die funktionierten tatsächlich noch. Aber die Erfahrung sagt da was anderes. Die werden so oder so zerlegt, gereinigt, überprüft und mit neuen Dichtungen versehen. Nach 30jährigem Betrieb ist das kein Luxus. Da gibt’s bei mir keine Kompromisse. Also Bremsflüssigkeit mal ablassen und die Bremszangen weg und zerlegen. Die Flüssigkeit hat die Konsistenz und Farbe von hellbrauner Bohröl-Emulsion. Nachdem zerlegen zeigen sich Verbrechen welche begangen wurden. Deutliche Spuren einer Rohrzange sind auf allen Bremskolben der beiden vorderen Bremssättel zu finden. Auch das Salzwasser hat dem Aluminium, aus welchem die Zangen bestehen, zugesetzt. Die zerlegten Gehäusehälften mit 600er Schmirgelpapier auf den Dichtflächen abgezogen. Nun sehen sie wieder gut aus. Ich werde beim Zusammensetzen einen Hauch von Motorgehäusedichtungsmasse auftragen. So hat Wasser keine Change mehr Korrosion auszulösen. Die beiden Einstiche für die Dichtungen, weisen ebenfalls Korrosion auf. Hier kommt der gute, alte, Dremel mit Messingbürste zum Einsatz. Das Resultat kann sich ebenfalls sehen lassen. Bei der Zange für die Hinterradbremse ist die Korrosion nicht sehr weit fortgeschritten. Die Kolben wurden nicht misshandelt. Aber auch diese werden mit 600er abgezogen und mit der Messingbürste behandelt. Die Bremsleitungen werden durch neuen Stahlflex Leitungen weichen müssen. Die bestehenden sind noch aus der Zeit 1986. Der Hauptbremszylinder vorne hat auch schon bessere Tage gesehen. Eindeutig Wassereinbruch. Wenn ich schon dran bin, auch zerlegen, reinigen und kontrollieren. Die Gummidichtung des Deckels muss ersetzt werden. Sowie 4 neue Koben.
Motor Demontage:
Hier zeigt sich bei jeder Schraube, Rostfrass und Wasser. Das Motorgehäuse wird sicher poliert werden. Habe erste Versuche mit Stahlwolle gemacht und ein sehr ansehnliches Resultat erzielen können.
Die Gabel:
Ist für ihr Alter, äusserlich, in gutem Zustand. Die Tauchrohre, also ihr Lack, haben schon bessere Tage gesehen. Ein Fall zum Polieren. Also die Gabelrohre ausgebaut, und erstmal die kleinen Ölablassschrauben ausgeschraubt. Ich dachte, da kommt gleich Öl. Dachte…. Was da raus kam, erinnerte mehr an zähflüssigen Teer als an Öl. Das Gabelöl ist vermutlich noch in Japan eingefüllt und nie ersetzt worden. Bevor ich die Gabel zerlege.. Kontrolle ob die Führungsbüchsen noch i.O. sind. Natürlich haben diese Spiel. Also auch ersetzen. Nach dem zerlegen der Gabel kommt noch mehr zum Vorschein. Die Sicherungsringe, also dass was noch von ihnen übrig geblieben ist, verklemmen die Simmerringe. Etwas Balistol und das Ganze kommt gut. Die Standrohre sind zu meiner grossen Verwunderung in nahezu perfektem Zustand.
Die Schwinge:
Äusserlich sieht man ihr das Alter an. Ist aber noch, bis auf ein paar Abplatzer und Kratzer, brauchbar. Nach dem Ausbau der Welle.. Freude herrscht. Randvoll mit Fett und keine Korrosion. Die Nadellager laufen noch seidenweich. Vorbildlich ist auch der Schmiernippel (Ich muss unweigerlich an meinen alten VW Käfer denken)
Der Rahmen:
Das Lenkkopflager ist faul. Zufällig habe ich ja schon eines im Vorfeld mal bestellt. Also altes raus. Interessanterweise war ein Kegelrollenlager verbaut. Aber die äusseren Lagerschalen wurden bei der Montage verwechselt. Die alten Lagerschalen mit dem Kukko Werkzeug raus gezogen und die neuen Lager verbaut. Nun läuft es wieder perfekt.
Weitere Infos folgen...
Gruss
Werner